Sammlung Darmstadt der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt
Sammlung Floerke der Universitätsbibliothek Rostock
Sammlung Kyriss der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart
Sammlung München der Bayerischen Staatsbibliothek München
Sammlung Reformationsgeschichtliche Forschungsbibliothek Wittenberg, Evangelisches Predigerseminar
Sammlung Schunke der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Sammlung Schwenke der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Sammlung Wolfenbüttel der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Ihren Anfang nahm seine Durchreibungssammlung 1929 in Stuttgart. Die letzten Durchreibungen datieren aus dem Jahr 1973. In über 50 Städten besuchte Ernst Kyriss mehr als 90 Bibliotheken und Archive vorwiegend in Süddeutschland. Es ging ihm vor allem um Identifizierung von Buchbinderwerkstätten und die möglichst vollständige Erfassung des von ihnen benutzten Stempelmaterials.
Die Sammlung umfasst 357 Mappen, insgesamt dürften darin 20-25.000 Blätter mit jeweils mehreren Durchreibungen von Stempeln aufbewahrt werden.
Das Standardwerk Verzierte gotische Einbände im alten deutschen Sprachgebiet (Stuttgart 1951-58) enthält lediglich einen kleinen Teil des von Kyriss erfassten Materials.
► Werkzeuge / Kulturobjekte (KOD) mit Sammlungsbezug in der EBDB suchen und über die elaborierte Trefferliste mit Filtern / Facetten im rechten Seitenbereich die Sammlung erkunden.
Ernst Kyriss hat sich mehr als vier Jahrzehnte mit gotischen Einbänden befasst und in mehr als 50 Städten mehr als 90 Bibliotheken und Archive besucht, dort annähernd 50 000 Bände beschrieben, bibliographisch erfasst und die Einbandstempel durchgerieben.
Sein Arbeitsschwerpunkt lag im süddeutschen Raum, in der Schweiz und in Österreich. Aber auch in Berlin, Bremen, Fulda, Halle, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Merseburg, Rostock und Wolfenbüttel, sowie in Krakau, Olmütz und Prag hat er Bibliotheken besucht.
Und es ist eine reiche Ernte geworden:
20.000 bis 25.000 Blätter mit Durchreibungen sind es insgesamt. Das gesamte Material wurde und wird bis heute in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart in mehr als 400 Mappen aufbewahrt, die nach dem Alphabet der besuchten Städte aufgestellt sind.
Das ist die ursprüngliche Ordnung, die sich für Kyriss ganz selbstverständlich aus der jahrelangen Arbeit ergab. Parallel dazu legte er Ringbücher an - heute sind es 113 Exemplare -, in denen die Erschließung des Materials zu verfolgen ist. Als zusammengehörend erkannte Einbände sind hier unter Angabe von Signatur, bibliographischer Referenz, Name der Werkstatt und Abfolge der Stempelnummern festgehalten, die Kyriss für jede Werkstatt vergab.
Das rasch anwachsende Material gab ihm bald Antworten auf die Frage, welche Werkstatt welche und wieviele Stempel verwendete.
Mit einer phänomenalen Gedächtnisleistung, einem stupenden Systematisierungsvermögen und einem an Besessenheit grenzendem Fleiß türmte er schließlich parallel zu den genannten Durchreibungen, die er in den genannten 400 Mappen archivierte, ein Konvolut von 31 Mappen mit mehr als 2.000 Blättern auf, in dem er - nach Werkstätten geordnet - alle Stempel in einer zweiten Durchreibung ohne weiteres bibliographisches Beiwerk zusammentrug. Er musste dazu viele Reisen in bereits besuchte Bibliotheken unternehmen, um einzelne Stempel noch einmal im Original durchreiben zu können.
Ernst Kyriss hat in seinem vierbändigen Werk
"Verzierte gotische Einbände im alten deutschen Sprachgebiet" (Stuttgart 1951-1958)
186 Buchbinderwerkstätten vorgestellt, von denen er insgesamt 7088 verschiedene Stempel durchgerieben und zugeordnet hatte.
Aus verlegerischen Gründen hat er jedoch nur 1711 der von ihnen verwendeten Einzelstempel und Rollen abgebildet. Die Bände sind nach ihrem Erscheinen zu einem der wichtigsten Arbeitsinstrumente der Einbandforschung des Spätmittelalters geworden.
Gleichwohl repräsentieren sie nur ein Bruchteil der annähernd 2.000 Werkstätten, die Kyriss in größeren und kleineren Gruppen erkannt hat. Und auch diese Zahl muss zunächst noch Schätzung bleiben. Ist jede Gruppe eine selbständige Werkstatt oder Teil einer anderen, vielleicht bekannten Buchbinderei?
Kyriss hatte auf viele Fragen noch keine Antwort.
Die veröffentlichten und die noch nicht veröffentlichten Durchreibungen, die Kyriss in den 31 Mappen gesammelt hat, stammen von fast 800 unbekannten Buchbindereien, des weiteren von 66 Klöstern, von 120 namentlich bekannten Buchbindern und 57 Werkstätten mit Initialen und Wappen.
Dazu kommen noch fast 300 weitere Werkstätten aus Nürnberg, Augsburg, Erfurt, Köln, Österreich, Frankreich, Italien, Böhmen, Krakau und Mähren, deren Originaldurchreibungen verloren sind.
Von diesen existieren nur Kopien aus den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts, fotografische Papierabzüge oder Negative.
Es scheint darüber hinaus, dass diese Mappen nicht alle Abbildungen der Stempel aller Werkstätten enthalten. Manche Zusammenstellungen fehlen, ohne dass wir den Grund dafür kennen.
Die Einbandforschung zitiert z. B. "Kyriss 125: Evangelist" und bezieht sich dabei auf den gedruckten Kyriss.
Dort, im ersten Band der Verzierten gotischen Einbände, fügt Kyriss dem Eintrag 125. Evangelist noch den Zusatz Nr. 24 hinzu. Diese Zählung bezeichnen wir als "Interne Kyriss-Zählung". Und als solche taucht sie in der Einband-Datenbank wieder auf und wird künftig zitierfähig sein.
Die Zählung des gedruckten Kyriss wird ergänzend beibehalten, bei der Beschreibung der Stempel genannt und ist auch weiterhin recherchierbar.
Angesichts der beeindruckenden Menge unveröffentlichten Materials kommt - vor allem hinsichtlich der nur 1711 publizierten Stempel - für die Erfassung und Erschließung aller Stempel allein die originäre Kyriss'sche Zählung in Frage, der eine eigens entwickelte Struktur zu Grunde liegt.
Unbekannte, also nicht Klosterwerkstätten oder namentlich bekannte Buchbinder, ordnete Kyriss in alphabetischer Reihenfolge, beginnend mit 1 ff. So folgt z. B. auf Nr. 24 "Apostel schreibend" - so die ursprüngliche Form des späteren Evangelisten - mit Nr. 25 "ave maria I" usw. bis Nr. 220 "Zweige in Herzform".
Einzelne Städte und Regionen mit einer größeren Anzahl von weltlichen Werkstätten erhielten Sonderbereiche wie. z. B. Augsburg: die Nummern 251-288, Erfurt 330-360 oder Köln 501-554 etc.
Die bekannten Namen der Buchbinder kürzte Kyriss ab, indem er ein N (für Namen) voranstellte, dann folgte der erste Buchstabe des betreffenden Namens - für Hagmayer z. B. h, dann der zweite Buchstabe, jedoch nicht als Buchstabe sondern als Zahl entsprechend dessen Stellung im Alphabet - hier also 1 - und dann der dritte Buchstabe des Namens: ein g , d. h. bei Kyriss steht "Nh1g" für Johannes Hagmayer. Nach demselben Schema ist das Kürzel für die Werkstatt von Johannes Zoll "Nz14l". Daran schließt sich - getrennt durch einen Punkt - zweistellig die Nummer an, die Kyriss in seinen Mappen für den jeweiligen Stempel oder die jeweilige Rolle gewählt hat.
Bei den Klosterwerkstätten verfuhr Kyriss ähnlich: "b11a" steht für Blaubeuren, "b5n" für Benediktbeuren; gab es mehrere Klosterwerkstätten in einer Stadt, so wurden diese durch einen Appendix gekennzeichnet; dafür wurde der dritte Buchstabe weggelassen: "b1b" steht für Bamberg Benediktinerkloster, "b1d" für Bamberg Dominikanerkloster etc.
1881
Ernst Kyriss am 2. Juni in Brackenheim/Württemberg geboren
1899 - 1904
Studium des Bauingenieurwesens in Stuttgart und Berlin
1905 - 1908
Tätigkeit beim Tiefbauamt der Stadt Ulm/Donau
1908 - 1924
Regierungsbaumeister im Dienst der staatlichen Wasserstraßenverwaltung in Stuttgart 1. Mai 1924 Pensionierung aus gesundheitlichen Gründen
1924 - 1928
Studium der Kunstgeschichte in München; erste Begegnung mit Inkunabeln in zeitgenössischen Einbänden, Beschäftigung mit der wissenschaftlichen Literatur zur Einbandkunde als Privatgelehrter und Erkenntnis, dass der spätgotische Einband im deutschen Sprachraum weitgehend unerforscht war. Erste Käufe als Grundstock seiner späteren Sammlung von spätgotischen und Renaissance-Bänden
1929
Beginn seiner systematischen Materialsammlung von Durchreibungen der Einbandstempel in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart, in Köln, Nördlingen und Nürnberg
1929 ff.
Erste Veröffentlichungen zur Einbandkunde, denen bis zum Jahr 1971 noch mehr als 180 folgen werden
1930 - 1943
Fortsetzung der Einbandforschungen in Stuttgart, Ulm, Tübingen, Köln, Nürnberg, Augsburg, Luzern, Erlangen, Heilbronn, Bamberg, München, Rostock, Hamburg, Bremen, Halle, Leipzig, Merseburg, Wolfenbüttel, Regensburg, Neustadt/Aisch, Dillingen, Windsheim, Donaueschingen, Sigmaringen, Beuron, Eichstätt, Prag, Olmütz
1940
Promotion an der Universität Erlangen mit einer Dissertation über "Nürnberger Klostereinbände der Jahre 1433 - 1525"
1945 - 1972
Fortsetzung der Einbandforschungen in Esslingen/Neckar, Nürnberg, Lindau, Überlingen, Hannover, Heidelberg, Karlsruhe, Freiburg/Breisgau und anderen deutschen Städten sowie in Zürich, Sankt Gallen, Krakau, Graz
1951- 1958
Ernst Kyriss veröffentlicht sein Opus magnum Verzierte gotische Einbände im alten deutschen Sprachgebiet in vier Bänden, das bald zum Standardwerk der Einbandforschung wird
1960/1961
Verkauf seiner Materialsammlung mit mehr als 50.000 Durchreibungen und seiner wissenschaftlichen Handbibliothek an die Württembergische Landesbibliothek Stuttgart mit der Gewähr, über alle Unterlagen weiterhin verfügen und mit ihnen arbeiten zu können
1962
Verkauf von 131 Bänden der Kyriss'schen Inkunabel- und Handschriftensammlung - alle in repräsentativen Einbänden - an die Württembergische Landesbibliothek Stuttgart
1974
Ernst Kyriss stirbt am 3. August in Stuttgart
Die Herzog-August-Bibliothek hat im Rahmen ihrer Funktion als Bearbeitungszentrum für mittelalterliche Handschriften in Norddeutschland unter Leitung von Helmar Härtel mehr als 30 Jahre systematisch Einbände von Handschriften und Inkunabeln erfasst und durchgerieben.
Es wurden sowohl ganze Einbände als auch Einzelstempel berücksichtigt. Dabei entstand ein umfangreicher Zettelkatalog, der nach Erscheinen des Werkes von Ilse Schunke Die Schwenke-Sammlung gotischer Stempel- und Einbanddurchreibungen (Berlin 1979-96) mit diesem verzahnt und terminologisch darauf ausgerichtet wurde.
Heute besitzt die HAB eine Sammlung von rund 4800 Durchreibungen von Einzelstempeln. Hinzu kommen 2250 Gesamtdurchreibungen.
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Durchgerieben wurden sowohl ganze Einbände als auch Einzelstempel.
Es entstand ein umfangreicher Zettelkatalog, der nach Erscheinen des Werkes von Ilse Schunke mit diesem verzahnt und terminologisch auf dieses ausgerichtet wurde. Heute besitzt die Herzog August Bibliothek einen Fundus von rund 4800 Einzelstempeldurchreibungen. Hinzu kommen 2250 Gesamtdurchreibungen von Einbänden, die einen Gesamteindruck der Gestaltung des Einbandes vermitteln.
Die Sammlung der Herzog August Bibliothek ergänzt die großen Stempelsammlungen in Berlin und Stuttgart. Zwischen dem Material der Herzog August Bibliothek und dem Schwenke-Schunkes gibt es nur eine geringe Schnittmenge.
Eine Untersuchung im Jahre 1996 zeigte, dass für 7409 Einzelstempel bei Schwenke-Schunke in der Wolfenbütteler Kartei nur 995 Entsprechungen vorhanden waren, während sich 2548 Stempel nicht bei Schunke fanden.
Der Schwerpunkt der Sammlung Kyriss in Stuttgart liegt demgegenüber im süddeutschen Raum - Kyriss hat insbesondere bayerische und würrtembergische Bibliotheken ausgewertet -, so dass bei einer Bearbeitung des Nachlasses von Kyriss, wie sie derzeit an der Württembergischen Landesbibliothek geschieht, keine bedeutenden Schnittmengen zu erwarten sind.
Erfasst wurden die gotischen Blindstempel aller spätmittelalterlichen Einbände aus niedersächsischen Bibliotheken mit Beständen an mittelalterlichen Handschriften, z. B. Bibliotheken aus Lüneburg, Hannover, Braunschweig, Hildesheim, Oldenburg, Emden.
Die Bestände der Herzog August Bibliothek sind noch nicht ganz bearbeitet. Hier wurden auch Einbände von Frühdrucken und Inkunabeln berücksichtigt.
Ihre Erfassung und Analyse ermöglicht Auskünfte über die Provenienz der Handschriften und Drucke, außerdem kann sie die regionale Forschung anregen, nach konkreten Buchbinderwerkstätten zu suchen. In Hildesheim waren v.a. die Reformklöster der Windesheimer und der Bursfelder Kongregation von besonderem Interesse. Bei ihnen waren die Skriptoriumsarbeit und die Buchbinderei hoch geschätzt, da diese den Reformanhängern am besten die Forderung nach Handarbeit zu erfüllen schien. Demgemäß wurde nicht nur für die eigene Bibliothek geschrieben und eingebunden, sondern man erfüllte auch auswärtige Aufträge. Und eine ganze Reihe derartiger Aufträge kam vom Hildesheimer Dombibliothekar, der sich bei seinem Bemühen um haltbare Einbände der Buchbinderei des Augustinerchorherrenstifts St. Bartholomäus auf der Sülte und des Lüchtenhofes bediente. Einbandforschung kann also auch dazu dienen, spezielle Formen klösterlicher Frömmigkeit zu erforschen.
1942
Helmar Härtel am 28. Mai in Breslau geboren
1962-1969
Studien der Geschichte und Theologie an der Georg-August-Universität Göttingen und dem King's College London; Promotion über die Lollardischen Lehrelemente
seit 1974
wissenschaftlicher Bibliothekar an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel; u. a. Erschließungsarbeiten zu mittelalterlichen Handschriften in Niedersachsen
1996-2007
Leiter der Abteilung für Handschriften, Inkunabeln und Sondersammlungen der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Die BSB besitzt als größte deutsche Sammlung mittelalterlicher Handschriften und Inkunabeln sowie aufgrund ihres umfangreichen Bestands an Drucken des 16. Jahrhunderts eine reiche Sammlung von Bucheinbänden des 15. und 16. Jahrhunderts. Da ein großer Anteil der Altbestände infolge der Säkularisation altbayerischer und schwäbischer Klöster in die Bibliothek kam, entstanden die spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Einbände überwiegend in Buchbinderwerkstätten dieser Region.
Unter Ferdinand Geldner (1902-1989) wurde eine umfangreiche Sammlung von etwa 4150 Blättern mit über 7600 Durchreibungen von Leitstempeln spätgotischer Einbände sowie von zahlreichen weiteren Durchreibungen oft ganzer Einbände aufgebaut, darunter etwa 4000 Blätter mit Durchreibungen von spätgotischen und etwa 2800 mit Durchreibungen von Renaissance-Einbänden. Die Sammlungen sind bisher nur in internen Karteien rudimentär erschlossen.
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Die umfangreiche Sammlung von Einbanddurchreibungen wurde vor allem unter dem Buchhistoriker und Einbandkundler Ferdinand Geldner (1902-1989), dem Leiter der Inkunabelsammlung der Bayerischen Staatsbibliothek, aufgebaut.
Mit Ausnahme der Kriegsjahre und einiger Jahre an der Staatlichen Bibliothek Bamberg (1946-1951) verbrachte er sein ganzes Berufsleben in München und widmete sich dort vor allem der Inkunabel- und Einbandsammlung.
Im Zuge der Katalogisierung der Inkunabeln der Bayerischen Staatsbibliothek wurde die Sammlung kontinuierlich erweitert. Sie umfaßt heute etwa 4150 Blätter mit über 7600 Durchreibungen von (für bestimmte Werkstätten charakteristischen) Leitstempeln spätgotischer Einbände sowie zahlreiche weitere Durchreibungen oft ganzer Einbände, darunter etwa 4000 Blätter mit Durchreibungen von spätgotischen und etwa 2800 mit Durchreibungen von Renaissance-Einbänden. Die Sammlungen sind bereits grob nach Werkstätten oder Motiven geordnet und in internen Karteien rudimentär erschlossen. In der ersten Projektphase sollen die Leitstempelkartei sowie die zugehörigen Informationen zu Buchbinderwerkstätten, Trägerbänden, ihren Inhalten und Vorbesitzern in die Datenbank eingearbeitet werden.
Mit den Projekten in Berlin, Stuttgart und Wolfenbüttel bestehen allenfalls geringe Überschneidungen im Bereich des süddeutschen spätgotischen Einbands, da Ernst Kyriss mit Ausnahme eines kurzen Aufenthalts im Jahre 1938 keine planmäßige Erfassung der Einbände der Staatsbibliothek München durchführen konnte.
1902
Ferdinand Geldner am 8. Januar in Horsdorf bei Staffelstein (Oberfranken) geboren
1922-1926/27
Studium der Germanistik, Geschichte und Geographie in Freiburg i.Br., Leipzig und München
1927
2. Staatsexamen für das Lehramt
1928
Eintritt als Referendar in die Bayerische Staatsbibliothek München
Promotion bei Hermann Oncken
1929
Bibliothekarische Fachprüfung für den höheren Bibliotheksdienst
1930
Tätigkeit an der Landesbibliothek Speyer, dann Rückkehr an die Bayerische Staatsbibliothek
1940
Durchführung der Gutenberg-Ausstellung der Bayerischen Staatsbibliothek
1941-1946
Wehrdienst und Kriegsgefangenschaft
1946-1951
Tätigkeit an der Staatsbibliothek Bamberg
1951
Rückkehr an die Bayerische Staatsbibliothek
1953
Publikation von: Bamberger und Nürnberger Lederschnittbände. Festgabe der Bayerischen Staatsbibliothek für Karl Schottenloher. Mit einer Bibliographie der Veröffentlichungen Karl Schottenlohers von Otto Schottenloher. München: Zink, 1953.
1958
Publikation von: Bucheinbände aus elf Jahrhunderten. Bayerische Staatsbibliothek 1558-1958. München: Bruckmann, 1958.
1964
Publikation von: Die Buchdruckerkunst im alten Bamberg 1458/59 bis 1519. Bamberg: Meisenbach 1964, sowie Das Rechnungsbuch des Speyrer Druckherrn, Verlegers und Großbuchhändlers Peter Drach. In: AGB 5 (1964), Sp. 1-196.
1965
Direktor der Handschriften- und Inkunabelabteilung
1967
Pensionierung
1968
Publikation von: Die deutschen Inkunabeldrucker. Ein Handbuch der deutschen Buchdrucker des XV. Jahrhunderts nach Druckorten. 2 Bde. Stuttgart: Hiersemann 1968-1970.
1975
Publikation von: Der Türkenkalender. "Eyn manung der cristenheit widder die durken". Mainz 1454. Das älteste vollständig erhaltene gedruckte Buch, Rar. 1 der Bayerischen Staatsbibliothek. In Faks. hrsg. Wiesbaden: Reichert, 1975.
1978
Publikation von: Inkunabelkunde. Eine Einführung in die Welt des frühesten Buchdrucks. Wiesbaden: Reichert, 1978 (Elemente des Buch- und Bibliothekswesens 5)
1989
Ferdinand Geldner stirbt am 7. August
Zu den Standardwerken, die Ferdinand Geldner in dieser Zeit und noch während seines Ruhestands vorlegte, gehören:
Über seine weiteren Publikationen und Lebensstationen informieren:
Die SBB-PK verfügt neben einem breiten Fundus an Originaleinbänden unterschiedlichster Epochen auch über große Durchreibungssammlungen von Bucheinbänden. Von besonderer Bedeutung ist die von Ilse Schunke aufgebaute Sammlung, die ca. 13.400 Durchreibungen enthält, die überwiegend nach regionalen Gesichtspunkten geordnet sind.
Anders als die auf ein bestimmtes Gebiet bezogenen Sammlungen in Stuttgart und Wolfenbüttel ist die Schunke-Sammlung geradezu global angelegt: fast das gesamte Spektrum europäischer Einbandkunst ist vertreten, wobei der inhaltliche Schwerpunkt auf dem deutschen, mit Rollen und Platten dekorierten Renaissance-Einband liegt.
Besonders umfassend dokumentiert sind außer den Einbänden der Palatina die Dresdner Bestände sowie der mittel- und ostdeutsche Raum. Auch zu wichtigen Buchbindern, Stechern und Sammlern liegen eigene Mappen vor.
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Von herausragender Bedeutung ist die von Ilse Schunke aufgebaute Sammlung, die ca. 13.400 Durchreibungen enthält.
Den Schwerpunkt bildet der deutsche Renaissance-Einband, d.h. Bucheinbände, die vorrangig mit Rollen und Platten geschmückt sind. Die darauf dargestellten Motive zeigen biblische Szenen, Porträts von Kaisern und Königen mit den entsprechenden Wappen, Bildnisse der Reformatoren, Tugenden oder sind rein ornamental verziert.
Augsburg I 151 Durchreibungen
Augsburg II 234 Durchreibungen
Basel 123 Durchreibungen
Bologna 208 Durchreibungen
Braunschweig 81 Durchreibungen
Bremen 49 Durchreibungen
Breslau 223 Durchreibungen
Dresden I (Alt-Dresden)26 Durchreibungen
Dresden II (Herzogl. Bibl.) 6 Durchreibungen
Dresden III (vor Krause) 110 Durchreibungen
Dresden IV (Faust, Metzger, Weidlich) 94 Durchreibungen
DresdenV (nach Krause) 219 Durchreibungen
Dresden Vl (Werthern) 340 Durchreibungen
Dresden VII 131 Durchreibungen
Frankfurt I 52 Durchreibungen
Frankfurt II 96 Durchreibungen
Genf 177 Durchreibungen
Hamburg 39 Durchreibungen
Heidelberg I 142 Durchreibungen
Heidelberg II 267 Durchreibungen
Jena 49 Durchreibungen
Köln I 228 Durchreibungen
Köln II 234 Durchreibungen
Königsberg 86 Durchreibungen
Krakau I 97 Durchreibungen
Krakau II 59 Durchreibungen
Krakau III 203 Durchreibungen
Leipzig 155 Durchreibungen
Lübeck 39 Durchreibungen
Lüneburg 53 Durchreibungen
Magdeburg 83 Durchreibungen
Mainz 65 Durchreibungen
Merseburg siehe bei Torgau
München 86 Durchreibungen
Nürnberg 249 Durchreibungen
Padua 123 Durchreibungen
Paris 196 Durchreibungen
Rom 361 Durchreibungen
Salzburg 136 Durchreibungen
Strassburg 132 Durchreibungen
Stuttgart 128 Durchreibungen
Torgau und Merseburg 78 Durchreibungen
Trier (Rheinpfalz) 35 Durchreibungen
Tübingen 87 Durchreibungen
Venedig 349 Durchreibungen
Wien 283 Durchreibungen
Wittenberg I 80 Durchreibungen
Wittenberg II 192 Durchreibungen
Wittenberg III 35 Durchreibungen
Würzburg 153 Durchreibungen
Anhalt 44 Durchreibungen
Böhmen 256 Durchreibungen
Brandenburg 150 Durchreibungen
Donaukreis I (Bayern) 130 Durchreibungen
Donaukreis II (Schwaben) 224 Durchreibungen
Elsass 12 Durchreibungen
England 163 Durchreibungen
Franken 29 Durchreibungen
Frankreich 67 Durchreibungen
Hessen 55 Durchreibungen
Italien I 36 Durchreibungen
Italien II 196 Durchreibungen
Lausitz 38 Durchreibungen
Mähren 133 Durchreibungen
Mecklenburg 62 Durchreibungen
Niederdeutschland (Emden) 71 Durchreibungen
Niederlande 291 Durchreibungen
Österreich1 26 Durchreibungen
Pommem 29 Durchreibungen
Rußland/Norden 17/57 Durchreibungen
Schlesien 90 Durchreibungen
Schweiz 53 Durchreibungen
Spanien 36 Durchreibungen
Steiermark Tirol 214 Durchreibungen
Thüringen 68 Durchreibungen
Ungarn 157 Durchreibungen
Westfalen 196 Durchreibungen
Fletcher 82 Durchreibungen
Johann der Lemberger 68 (und ungezählte Blätter) Durchreibungen
Johannes der Lithauer 81 Durchreibungen
Lenoir 110 Durchreibungen
NP I 149 Durchreibungen
NP II 99 Durchreibungen
Valentin von Pilsen 58 Durchreibungen
Weischner, Lukas 75 Durchreibungen
Anna 330 Durchreibungen
Barberini 111 Durchreibungen
Besonderes Material 45 Durchreibungen
Blinddruck 77 Durchreibungen
Buchführereinbände 101 Durchreibungen
Deutsche Bände 64 Durchreibungen
Domgymnasium Magdeburg 86 Durchreibungen
Französische Bändchen 33 Durchreibungen
Fugger 143 Durchreibungen
Griechische Einbände 42 Durchreibungen
Klöster 130 Durchreibungen
Ludwig XII. 120 Durchreibungen
Meerman-Phillipps-Sammlung 135 Durchreibungen
Palatina 23 Durchreibungen
Palatina I (Wappen) 83 Durchreibungen
Palatina II 206 Durchreibungen
Palatina III 41 Durchreibungen
Palatina IV 207 Durchreibungen
Palatina V 359 Durchreibungen
Palatina VI (Schwed. Einbände) 94 Durchreibungen
Sondersammlungen 141 Durchreibungen
Unbekannt 35 Durchreibungen
Wotton 32 Durchreibungen
Zentralbibliothek Solothurn 130 Durchreibungen
Zu bestimmen Moritzburg 44 Durchreibungen
1892
Ilse Gertrud Schunke am 30. Dezember in Dresden geboren
1899-1908
Unterricht an der Höheren Töchterschule in Blasewitz bei Dresden und an der Elisabethenschule in Dresden
1908
Reifeprüfung an der Dreikönigsschule in Dresden-Neustadt
1912-1914
Studium der Geschichte, Kunstgeschichte und Literatur in Freiburg i. Br., München, Kiel und Leipzig
1913-1920
Besuch der Universität in München; Dissertation im Fach Geschichte bei Prof. Marcks zum Thema "Beiträge zur Politik des Kurfürsten Christian I. von Sachsen 1586-1591, vornehmlich in den Jahren 1586/89"
1916
Arbeit am Hauptstaatsarchiv in Dresden
1921-1923
Volontärin an der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden
1922
Staatsprüfung für das höhere Lehramt in Leipzig
1923
wissenschaftliche Hilfsarbeiterin an der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden (Zusammenarbeit mit Konrad Haebler)
1928
einbandkundliche Studienreise durch Süddeutschland
Publikation von: Konrad Haebler: Rollen- und Plattenstempel des XVI. Jahrhunderts. Unter Mitwirkung von Ilse Schunke. Bd. 1.2. Leipzig 1928-29 (Sammlung bibliothekswissenschaftlicher Arbeiten; 41)
1929-1937
stellvertretende Direktorin an der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen
1937
wegen des Einsatzes für jüdische Leser vom Dienst suspendiert
1945
Mitarbeit bei Rückführung der nach Schloss Wesenstein ausgelagerten Zimelien der Sächsischen Landesbibliothek Dresden
1949
Ablehnung der Wiederaufnahme einer Anstellung an der Sächsischen Landesbibliothek aus gesundheitlichen Gründen
1938-1961
freischaffend in Dresden (130 einbandkundliche Veröffentlichungen; Studienaufenthalte in Venedig, Padua, Bologna, Florenz, Neapel, London, den Niederlanden, Dänemark, Graz, Budapest, Prag, Wien, Rom)
1959
Publikation von: Studien zum Bilderschmuck der deutschen Renaissance-Einbände. Wiesbaden 1959 (BBBW ; 8)
1962-1978
freiberufliche Mitarbeit bei der Katalogisierung wertvoller Bucheinbände der Deutschen Staatsbibliothek zu Berlin
1962
Publikation von: Schunke, Ilse: Die Einbände der Palatina in der Vatikanischen Bibliothek. Bd. 1.2. Città del Vaticano 1962 (Studi e testi; 216-218)
1965-1970
Leitung von Kursen zur Einbandkunde in Berlin, Gotha, Dresden
1969
Leitung eines Restaurierungskurses in Ascona (zusammen mit Willy Thamm)
1969
Studienaufenthalt in Zürich
1974
Publikation von: Einführung in die Einbandbestimmung. Leipzig 1974 (Studienblätter für Einbandtechnik und Gestaltung; 5)
1979
Publikation von: Die Schwenke-Sammlung gotischer Stempel- und Einbanddurchreibungen: nach Motiven geordnet und nach Werkstätten bestimmt und beschrieben. Berlin 1979-1996 [ Teil 2: fortgeführt von Konrad von Rabenau]
am 1. Dezember in Dresden gestorben
Zu den wichtigen Sammlungen, die in der Staatsbibliothek zu Berlin aufbewahrt werden, gehört auch die von Paul Schwenke (1853-1921) bereits am Ende des 19. Jahrhunderts in Königsberg begonnene und in seiner Berliner Zeit bis zu seinem Tode fortgeführte Sammlung von Durchreibungen spätgotischer Bucheinbände.
Heute wird die Schwenke-Sammlung im Magazin der Handschriftenabteilung, Referat Inkunabeln der Staatsbibliothek zu Berlin aufbewahrt. Sie umfasst rund 4440 Durchreibungen (Blatt) mit ca. 7500 Werkzeugen, darunter überwiegend Stempel, nur wenige Rollen und Platten. Die Sammlung ist durch den gedruckten "Schwenke-Schunke" (Die Schwenke-Sammlung gotischer Stempel- und Einbanddurchreibungen, 2 Bde, Berlin 1979-96) in Ansätzen erschlossen. Das von Schwenke geplante und von Ilse Schunke und Konrad von Rabenau bearbeitete Druckwerk weist aus heutiger Sicht zahlreiche dublette Stempel, Fehlzuschreibungen von Werkzeugen und fehlerhafte wie fragliche Lokalisierungen von Werkstätten auf, die bei der Erfassung in der Einbanddatenbank unter Hinzuziehung der Forschungsliteratur eine eingehende Überprüfung erfahren.
► Werkzeuge / Kulturobjekte (KOD) mit Sammlungsbezug in der EBDB suchen und über die elaborierte Trefferliste mit Filtern / Facetten im rechten Seitenbereich die Sammlung erkunden.
Die Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz besitzt neben einer bedeutenden Einbandsammlung wichtige Durchreibungssammlungen von Einbänden des 15. und 16. Jahrhunderts.
Während die Sammlungen von Ilse Schunke und Konrad von Rabenau primär den Bereich des Renaissanceeinbandes abdecken, spiegelt die Schwenke-Sammlung die Einbandkunst der Spätgotik wider. Sie geht zurück auf den Inkunabel- und Einbandforscher Paul Schwenke (1853-1921), der bereits im Jahre 1895 Forderungen nach einem Gesamtregister aller in Bibliotheken mit Altbeständen durchgeriebenen Einbandstempel erhob.
Diese Forderungen trug Schwenke 1898 in Dresden mit dem Vortrag "Zur Erforschung der deutschen Bucheinbände des 15. und 16. Jahrhunderts" in Fachkreisen vor. Als Zentrale für ein derartiges Vorhaben war das Germanische Museum in Nürnberg vorgesehen.
Sein Appell für ein gemeinsames Vorgehen blieb jedoch zunächst ungehört, so dass Schwenke sich entschloss, die Aufgabe selbst zu übernehmen.
Im Jahre 1899 als Direktor der Druckschriftenabteilung an die Königliche Bibliothek zu Berlin berufen und 1906 zum Ersten Direktor neben Adolf von Harnack ernannt, nutzte er neben den Berliner Beständen auf zahlreichen Urlaubsreisen jede freie Minute, um seine Stempelsammlung auszubauen. Mit Unterstützung seiner Frau, die ihm vor allem beim Anfertigen der Durchreibungen half, trug er bis zum Ende seiner Amtszeit Stempel- und Einbanddurchreibungen aus ganz Deutschland zusammen. Viele der in ihr enthaltenen Durchreibungen wurden von Handschriften- und Inkunabeleinbänden angefertigt, die heute zu den Kriegsverlusten gerechnet werden müssen.
Schwenkes Vorhaben, die gesamte Sammlung nach seiner Pensionierung zu publizieren, wurde durch seinen plötzlichen Tod 1921 verhindert, nur wenige Monate nach Ende seiner Amtszeit. Der Ankauf durch die Preußische Staatsbibliothek Berlin erfolgte 1926. Vom Umfang her umfasste die Sammlung 10 Kästen mit Durchreibungen von Einzelstempeln auf Karteizetteln, die mit Aufbewahrungsort mit entsprechenden Bibliotheks- und Signaturenangaben bezeichnet waren, sowie 10 Kästen mit Teil- und Gesamtdurchreibungen von Bucheinbänden. Die von Schwenke angelegten Mappen waren beschriftet und mit regionaler Bestimmung der Werkstätten versehen. Hierbei hatte sich Schwenke unter Verzicht auf länderspezifische Zuweisungen für eine Einteilung nach Städten entschieden, um Überschneidungen zu vermeiden und ein rasches Auffinden des Materials zu ermöglichen.
Andere bibliothekarische Interessen und die Wirren des Zweiten Weltkrieges brachten die bereits von Schwenke gefassten Pläne zur Veröffentlichung seiner Sammlung in den kommenden Jahrzehnten vorläufig zum Erliegen.
Erst 1965 übernahm die renommierte Einbandforscherin Ilse Schunke (1892-1979) im Auftrag der Staatsbibliothek zu Berlin unter ihrem Direktor Horst Kunze die schwierige Publikationsaufgabe. Für den 1979 veröffentlichten Band I (Motive) orientierte sie sich an den von Schwenke vorgegebenen Angaben, die eine alphabetische Ordnung der Motive vorsah, ohne sich jedoch davon abhängig zu machen. Damit war das Stempelmaterial erstmals zitierfähig. Bis zu ihrem Tod 1979 konnte sie auf dieser Grundlage den Band II (Werkstätten) vorbereiten, der neben der Auflistung der Stempel und Belege Literatur sowie eine nähere Bestimmung der Werkstatt liefern sollte. Zu diesem Zeitpunkt waren die Artikel Aachen bis Tübingen fertig gestellt.
1853
Georg Paul Schwenke am 20.3. in Langendembach (Thüringen) geboren
1865-1870
erster Unterricht in der Dorfschule, der Vater unterweist ihn in den alten Sprachen; danach Besuch des Gymnasiums in Eisenach
1870-1874
Studium der Theologie und Klassischen Philologie in Leipzig; Fortsetzung des Studiums der Klassischen Philologie in Breslau und Jena
1874
Promotion zum Doktor der Philosophie in Jena über das Thema De Ciceronis librorum de deorum natura fontibus graecis (1879 gedruckt)
1875
"außerordentlicher Hilfsarbeiter" an der Universitätsbibliothek Greifswald
Prüfung für das höhere Lehramt
1879
Kustos an der Landesbibliothek Kiel
1887
Unterbibliothekar an der Universitätsbibliothek Göttingen
1893
Adressbuch der Deutschen Bibliotheken (10. Beiheft des Zentralblatts für Bibliothekswesen)
1893-1899
Leiter der Universitätsbibliothek in Königsberg
1895
fordert er die Einrichtung eines Gesamtregisters aller in Bibliotheken mit historischen Buchbeständen durchgeriebenen Einbandstempel
1898
Vortrag auf der 44. Philologenversammlung zu Dresden Zur Erforschung der deutschen Bucheinbände des 15. und 16. Jahrhunderts
Versuch eine zentrale Sammelstelle von Durchreibungen von Einbänden und deren Werkzeugen am Germanischen Museum in Nürnberg einzurichten
1899
Direktor der Druckschriftenabteilung an der Königliche Bibliothek zu Berlin
Mitbegründer und erster Vorsitzender des "Vereins Deutscher Bibliothekare"
1900 ff.
druckgeschichtliche Arbeiten zu den Anfängen des Buchdrucks und der Gutenbergfrage
1902 ff.
Jahrbuch der Deutschen Bibliotheken
1903-1914
Planung des Neubaus Unter den Linden maßgeblich Schwenkes Werk
1904-1921
Herausgeber des Zentralblatts für Bibliothekswesen
1906
Erster Direktor der Königlichen Bibliothek zu Berlin, in dieser Position war Schwenke "als Techniker" neben Karl Gustav Adolf v. Harnack für den inneren Bibliotheksbetrieb arbeitsteilig zuständig
1908
Der Neubau der Königlichen Bibliothek zu Berlin. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 25, 1908, S. 262-263
1912
USA-Reise (Osten u. Mittelwesten der Vereinigten Staaten)
1913
Die zweiundvierzigzeilige Gutenberg-Bibel. Nach dem Pergament-Exemplars der Kgl. Bibliothek zu Berlin und dem der Ständ. Landesbibliothek in Fulda. Bd. 1: Faks.-Ausg. (d. Ausg. Mainz 1543-55). Leipzig: Insel-Verlag, 1913
1914
Die zweiundvierzigzeilige Gutenberg-Bibel. Nach dem Pergament-Exemplars der Kgl. Bibliothek zu Berlin und dem der Ständ. Landesbibliothek in Fulda. Bd. 2 Faks.-Ausg. (d. Ausg. Mainz 1543-55). Leipzig: Insel Verlag,1914
Die Einweihung der neuen Königlichen Bibliothek zu Berlin. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 31, 1914, S. 147-162
1919
Die Buchbinder mit dem Lautenspieler und dem Knoten. In: Wiegendrucke und Handschriften. Festgabe Konrad Haebler zum 60. Geburtstag. Leipzig: Hiersemann, 1919, S. 122?144
1921
Die Bibliothek als Ganzes: In: Fünfzehn Jahre Königliche und Staatsbibliothek. Dem scheidenden Generaldirektor Adolf von Harnack zum 31. März 1921 überreicht von den wissenschaftlichen Beamten der Preußische Staatsbibliothek. Berlin: Preußische Staatsbibliothek, 1921, S. 1-10
Mainzer Donatdrucke der Staatsbibliothek. Ebd., S. 31-36
Pensionierung (21.4.)
am 19.12. in Berlin gestorben
In der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt (bis 2003 Hessische Landes- und Hochschulbibliothek) sind aufgrund der dortigen Tradition der Handschriftenkatalogisierung unter der Leitung von Hermann Knaus (Abteilungsleiter von 1947-1966) und Kurt Hans Staub (Abteilungsleiter von 1967-1998) seit über 40 Jahren Einbanddurchreibungen angefertigt worden.
Entstanden sind daraus Karteien der Werkzeuge, geordnet nach Belegeinbänden, Provenienzen und Motiven. Die Motivterminologie orientiert sich an Schwenke-Schunke, enthält jedoch auch abweichende, individuelle Bezeichnungen.
Der Gesamtbestand umfasst ca. 10.000 Durchreibungen von Einzelwerkzeugen, wobei der Schwerpunkt auf den spätgotischen Einbänden liegt.
Von dem Buchbestand des 17. Jahrhunderts ist eine beachtliche Menge an Werkzeugen noch nicht durchgerieben.
Innerhalb der Sammlung Darmstadt sind sowohl Durchreibungen von Einzelstempel als auch Rollen und Platten vorhanden, wobei die Einzelstempel den überwiegenden Anteil ausmachen.
Die Provenienzen bilden im Wesentlichen die Bestandsgeschichte der ehemaligen Hessen-Darmstädtischen Hofbibliothek ab, deren Zuwächse aus der Säkularisation aus südhessischem und westfälischem Klosterbesitz durch die Kölner Sammlung Hüpsch ergänzt wurden.
► Werkzeuge / Kulturobjekte (KOD) mit Sammlungsbezug in der EBDB suchen und über die elaborierte Trefferliste mit Filtern / Facetten im rechten Seitenbereich die Sammlung erkunden.
1907
am 19. August in Lutterbach/Elsass geboren
1927
Abitur in Gießen
1927 - 1934
Studium der Geschichte, deutschen u. klassischen Philologie u. Geographie an den Universitäten Gießen und Göttingen
1934
Volontär an der Universitätsbibliothek Gießen
1937
Staatsprüfung und Antritt einer Stelle als Hilfsbibliothekar an der Stadtbibliothek Trier
1939
Einberufung
1946
Bibliotheksrat an der Landesbibliothek Darmstadt
1966 - 1972
Direktor der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin
1933
am 27. April in Elgershausen/Kreis Kassel geboren
Studium der Germanistik, Latinistik und Geschichte in Marburg, Berlin und Pavia/Italien.
1962
Studienreferendar im Schuldienst; Lektor des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an der Universität Palermo
1965
Referendar an der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt
1967 - 1998
Leitung der Handschriftenabteilung
Im Besitz der Universitätsbibliothek Rostock befindet sich der wissenschaftliche Nachlass von Anna Marie Floerke. Dieser enthält neben Korrespondenzen und Notizen zur Buch- und Bibliotheksgeschichte eine Sammlung von etwa 1.000 Durchreibungen mecklenburgischer Bucheinbände des 16. Jahrhunderts.
Hauptsächlich handelt es sich dabei um Bestände der Universitätsbibliothek Rostock und der Mecklenburgischen Landesbibliothek Schwerin sowie einige Einbände aus kleineren mecklenburgischen Stadt- und Schulbibliotheken.
Anna Marie Floerke erfasste die Einbände systematisch, wobei sie sich an der Methodik von Ilse Schunke und Konrad Haebler orientierte und die Durchreibungen nach Motiven, Buchbindern und Fundorten zusammenstellte. Die Ergebnisse Ihrer Forschungen hat Anna Marie Floerke in zwei Aufsätzen veröffentlicht.
► Werkzeuge / Kulturobjekte (KOD) mit Sammlungsbezug in der EBDB suchen und über die elaborierte Trefferliste mit Filtern / Facetten im rechten Seitenbereich die Sammlung erkunden.
1887
Anna Marie Floerke wird am 4. Januar in Schwerin geboren
Besuch der höheren Töchterschule und später des Lehrerinnenseminars in Rostock
1907
Lehrerin für englische und französische Sprache
1908
Lehrbefähigung für Volks-, Bürger- und höhere Mädchenschulen, in den folgenden Jahren Privatlehrerin in Rostock
1913
Erwerb des humanistischen Reifezeugnisses in Güstrow
1913-1918
Studium der Germanistik, Geschichte und der Klassischen Philologie in München und Rostock
1918
Promotion an der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock zum Thema "Johann Rist als Dramatiker"
1920-1922
Volontärin an der Universitätsbibliothek Rostock, unterbrochen durch ein viermonatiges Praktikum an der Deutschen Bücherei Leipzig
1921
Staatsexamen
1923
Anstellung an der Bibliothek der Ritter und Landschaft in Rostock, die jedoch kurze Zeit später wegen Änderungen der Staatsstruktur in die Universitätsbibliothek Rostock eingegliedert wird
1924
Wegen guter Kenntnisse der aufgelösten Bibliothek Anstellung an der UB Rostock als "Hilfsarbeiterin"
Ständige Bemühungen um eine wissenschaftliche Stelle in Rostock scheitern, weil sie die notwendige Fachprüfung für den wissenschaftlichen Bibliotheksdienst durch ein Missverständnis nicht abgelegt hatte
1929-1948
Anstellung an der Mecklenburgischen Landesbibliothek Schwerin; in amtlichen Zeugnissen wird ihr "eine lebhafte Beschäftigung in Überstunden mit Studien über den alten Bucheinband" bescheinigt
1930
Erste Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse in: Archiv für Buchbinderei: "Mecklenburgische Bucheinbände im 16. Jahrhundert"
1937
Ein vertiefender Aufsatz Die ersten Buchbinder in Mecklenburg-Schwerin in: Beiträge zum Rollen- und Platteneinband im 16. Jahrhundert, Konrad Haebler zum 80. Geburtstag folgt
1949
Bibliothekskundlicher Unterricht in Schwerin
1948-1960
Als freiwillige Mitarbeiterin im Mecklenburgischen Landeshauptarchiv Schwerin baut sie die dortige Bibliothek auf
1961
Anna Marie Floerke stirbt am 21. März in Schwerin
Zur Bibliothek des Evangelischen Predigerseminars, die Teil der Reformationsgeschichtlichen Forschungsbibliothek Wittenberg ist, gehört eine Sammlung von Durchreibungen der Einbände ihres Altbestandes. Dieser umfasst Teile der alten Universitätsbibliothek , die 1817 nach der Schließung der Universität und ihrer Zusammenführung mit der Universität in Halle/S. dem neu gegründeten Predigerseminar in Wittenberg zugesprochen wurden, sowie im Lauf der Jahre hinzugekommene Neuerwerbungen.
Von ca. 5000 Bänden liegen Durchreibungen vor, von denen jedoch nur ca. 3500 für die Einbanddatenbank geeignetes Material aufweisen. In einem etwa zehnjährigen Arbeitsvorhaben (ca. 1998-2009) wurden die Durchreibungen von Konrad von Rabenau und Mitarbeitern der Bibliothek angefertigt. Es folgte die Bestimmung der Einbände durch Konrad von Rabenau nach den Repertorien von Ernst Kyriss, Ilse Schunke und Konrad Haebler sowie anhand des Materials im Einbandarchiv von Rabenau. Außerdem wurde die Erfassung und Identifizierung der Provenienzen in einer neu angelegten Kartei durch die Bibliotheksmitarbeiter vorgenommen. Dabei wurde auf die Erschließung wichtiger oder interessanter handschriftlicher Eintragungen und Texte besonderer Wert gelegt.
► Werkzeuge / Kulturobjekte (KOD) mit Sammlungsbezug in der EBDB suchen und über die elaborierte Trefferliste mit Filtern / Facetten im rechten Seitenbereich die Sammlung erkunden.
Dekorierte Bände im Altbestand der Bibliothek stammen aus dem Wittenberger Franziskanerkloster – hier besonders aus dem Nachlass des Meissner Domherren D. Thammo Löser, aus der Bibliothek der Augustiner-Eremiten, aus der alten Universitätsbibliothek sowie aus dem Besitz Heinrich Leonhard Heubners (1780-1853), der zum Gründungsdirektorium des Evangelischen Predigerseminars Wittenberg gehörte.
Einige Einbände sind von besonderer historischer oder künstlerischer Bedeutung, wie zum Beispiel Bände aus dem Besitz oder mit handschriftlichen Eintragungen verschiedener Reformatoren (Martin Luther, Philipp Melanchthon, Justus Jonas, Andreas Bodenstein, genannt Karlstadt), Einbände für den Bibliophilen Nicolaus von Ebeleben, für den Hallenser Seidensticker Hans Plock sowie Einbände der Dresdener kursächsischen Hofbuchbinder Jakob Krause, Caspar Meuser und der ihnen nachfolgenden Hofwerkstatt.
Die Provenienzkartei erfasst Personen, Institutionen, Initialen, Wappen und Monogramme. Von vielen Büchern lassen sich durch die Provenienzen oder Supralibros Gruppen bilden, welche die aus dem Besitz verschiedener Personen stammenden Bände zusammenführen, zum Beispiel: Jeremias Deutschmann Theodor Dassow, Theodor Dieterich (Theodoricus), Samuel Knauth (Canuthius) Georg Tisenius. Bände, die einer Institution zuzuordnen sind, stammen u.a. aus der Universitätsbibliothek Wittenberg, dem Prämonstratenserkloster Roth, dem Benediktinerkloster Ammensleben, der Berliner Theologischen Gesellschaft und dem Königlichen Militär-Waisenhaus Potsdam. Mit Wappen verzierte Bände werden in der Kartei den Wappeneignern zugeordnet, identifizierte Monogramme den identifizierten Personen.
1924
Konrad von Rabenau wird am 3. Februar in Berlin-Schöneberg geboren.
Sein Vater, von 1912 bis 1920 Pfarrer in Jaffa (Palästina), übernimmt 1923 eine Pfarrstelle an der Apostel-Paulus-Kirche in Schöneberg. Später ist er aktives Mitglied der bekennenden Kirche und entschiedener Gegner des NS-Regimes. Durch ihn wird der Sohn maßgeblich geprägt.
1942-1946
Studium der evangelischen Theologie in Tübingen, Göttingen, Jena und Berlin. Das Vikariat in Berlin-Schöneberg schließt sich an, dann wird er Konviktsinspektor und Studienleiter an der Kirchlichen Hochschule Berlin-Zehlendorf. 1949 freiwillige Übersiedlung nach Halle/Saale.
1950-1956
Assistent im Fach Altes Testament an der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
1955
Promotion zum Thema Die Entstehung des Buches Ezechiel in formgeschichtlicher Sicht
1956-1973
Dozent für Altes Testament am Katechetischen Oberseminar Naumburg, einer kirchlichen Hochschule. Aufbau einer der besten geisteswissenschaftlichen Bibliotheken auf dem Gebiet der ehemaligen DDR.
1973
Berufung als Oberkirchenrat in die Kanzlei der Evangelischen Kirche der Union nach Berlin.
Organisation einer Ausbildung für kirchliche Bibliothekare. Neben seiner Tätigkeit erfasst er historische Buchbestände in Kirchengemeinden auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Als ein Ergebnis dieser Arbeit erscheint der Kirchliche Zentralkatalog, der heute auch als Mikro-Fiche-Ausgabe vorliegt. Erste Kontakte mit Ilse Schunke zu Fragen der Einbandforschung. Beginn des Aufbaus eines Einband-Archivs in seinem Haus in Schöneiche bei Berlin.
1984
Im ersten Band der Studia Bibliotheca Wittockiana publiziert Konrad von Rabenau grundsätzliche Überlegungen für eine Neuausgabe des „Haebler“.
1989
Pensionierung und politisches Engagement in der Wendezeit. Berufung zum Vorsitzenden der freigewählten Gemeindevertretung Schöneiches. Weitere Arbeit am Einbandarchiv und vermehrt Publikationen.
1994
Der Katalog Deutsche Bucheinbände der Renaissance um Jakob Krause erscheint zu den Ausstellungen in Brüssel, Stuttgart und Leipzig.
1996
Auf Initiative von Konrad von Rabenau und Helma Schaefer wird in Leipzig der AEB gegründet. Konrad von Rabenau wird zum Vorsitzenden gewählt. Im gleichen Jahr erscheint der zweite Band des grundlegenden Werks zur Stempelsammlung Paul Schwenkes. Konrad von Rabenau führt damit die von Ilse Schunke begonnene Arbeit zu Ende.
1997
Das erste Heft der Einband-Forschung erscheint, Konrad von Rabenau wird für Jahre der wichtigste Autor von Beiträgen.
2001
Teilweise Übersiedlung nach Leipzig. Weitere regelmäßige Aufenthalte in Schöneiche, die zur Arbeit am Einbandarchiv und zur Betreuung von zwei Mitarbeiterinnen genutzt werden.
2014
Zum 90. Geburtstag wird Konrad von Rabenau von Freunden, Kollegen und Weggefährten die Festschrift Habent sua signa libelli überreicht. Das Einbandarchiv Konrad von Rabenau wird vollständig von der Staatsbibliothek zu Berlin erworben und in das Haus Unter den Linden verbracht.
2016
Konrad von Rabenau stirbt am 23. Juli in Leipzig.